Presseinfo zur Ausbildung im Handel

Berlin, 25. November 2014
Nr. 113

ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Landesbezirk Berlin-Brandenburg www.bb-verdi.de

P R E S S E I N F O R M A T I O N

Azubis im Handel: Schlechte Noten für Ausbildung

Um den Nachwuchs im Handel ist es schlecht bestellt, viele Unternehmen haben Schwierigkeiten, Ausbildungsplätze zu besetzen und qualifiziertes Personal zu finden. Das ist das Ergebnis des Ausbildungsreports 2014 - Sonderauswertung Handel - der DGB- und der ver.di-Jugend im Handel. In der Berufsgruppe Handel in Berlin und Brandenburg lernen derzeit rund 8.000 Azubis in Bereichen wie Kauffrau / Kaufmann Einzelhandel, Kauffrau/ Kaufmann Groß- und Außenhandel, Verkäufer/in, Tankwart/in, Drogist/in oder Buchhändler/in.

Aufgrund niedriger Ausbildungsvergütungen ist die Branche für junge Menschen unattraktiv. Wenn ein ausbildendes Unternehmen nach Tarif bezahlt, liegen die Ausbildungsvergütungen im erst Jahr bei 650 Euro (Berliner Tarif). In vielen Unternehmen in Berlin und Brandenburg, die keinen Tarifvertrag anwenden, liegen die Vergütungen bei lediglich 250 bis 500 Euro. Daneben beklagen viele Azubis die schlechten Arbeitsbedingungen in der Branche. Familienunfreundliche Arbeitszeiten z.B. in den Abend- oder Nachtstunden sowie am Wochenende gehören zu den Kritikpunkten. Außerdem wird von den meisten Azubis ständig die Leistung von Überstunden erwartet. Das führt dazu, dass über ein Drittel der im Report befragten Azubis angibt, nach der Arbeit nicht abschalten zu können. Diese ermittelte Quote im Handel liegt deutlich über der anderer Ausbildungsberufe. Dass die meisten Azubis nach Abschluss der Ausbildung nicht übernommen werden bzw. keine Übernahmegarantie erhalten trägt a uch nicht zur Beliebtheit der Branche bei jungen Leuten bei. Der Ausbildungsreport stellt fest, dass gerade einmal 17,7 Prozent der Befragten die Ausbildung im Handel als Wunschberuf bezeichneten. Nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten gab an, nach der Ausbildung weiter in der Branche arbeiten zu wollen.

ver.di fordert daher, dass sich die Bedingungen für die Azubis im Handel deutlich verbessern müssen. Tarifliche Regelungen - ein Generationsvertrag, für alters- und alternsgerechtes Arbeiten in der Branche sind überfällig, auch um einem drohenden Fachkräftemangel vorzubeugen.

HIER der Link zum Ausbildungsreport.

Für Rückfragen:
Nina Akin, Gewerkschaftssekretärin Handel, ver.di Bezirk Berlin, Tel.: 030 / 88 66 54 52, mobil: 0170 / 574 85 78, nina.akin@verdi.de

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